Umsturzkriege

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100 v. H. Z. – 0 v. H. Z.

Für einige Jahrhunderte kehrte der Frieden in den hylianischen Landen ein und kriegerische Auseinandersetzen beschränkten sich auf unrelevante Fehden zwischen einzelnen Volksstämmen, die keine verheerenden Ausmaße annahmen. Einen Bruch und einen bedeutungsvollen Einschnitt in die Geschichte stellten letztlich die Umsturzkriege dar. Jene fanden ihren Ursprung in der Tradition, dass jeder Weise seinen Erben selbst ernannte; so war die Würde des hylianischen Weisen jahrhundertlang stets in derselben Familie vom Vater zum Sohn weitergereicht worden, ohne die Tauglichkeit der jeweiligen Person, solche Mächte angemessen zu nutzen, in Frage zu stellen.

Es beschwor das Verhängnis herauf: Der hylianische Weise verfiel eines Tages, gemeinsam mit seinem Bruder und seiner Schwester, der dunklen Magie. In seiner Gier verlangte es ihm nach mehr Macht, bald strebte er das Triforce an. Er überlistete die anderen Weisen, bis er sich am Ziel wähnte. Als er das Heilige Reich zu betreten gedachte und, wie es die Vergessene Chronik schildert, das nach Jahrhunderten geschwächte Siegel des letzten Weisen des Alten Volkes unbewusst löste, befreite er die darin verschlossene Seele desselbigen. Es entbrannte ein Kampf, in dem der hylianische Weise unterlag und zurückgedrängt wurde.

In der Hylianischen Chronik steht davon nichts geschrieben, dafür heißt es, dass er an der archaischen Macht, welche das Heilige Reich und Triforce umrankte, scheiterte. Trotzdem, und obwohl die übrigen Weisen die Täuschung erkannten und erfolglos versuchten gegen ihn vorzugehen, genügte beiden Versionen zufolge das von ihm angerichtete Unheil, um einen Krieg auszulösen. Auf den Plan der göttlichen Mächte gerufen regten sich bei den Zoras, Goronen und Dekus Stimmen, die Ansprüche auf Heiligtümer des Altes Volkes erhoben, die zum Großteil in den Besitz der Hylianer übergegangen waren; und jene, das ließ das Handeln des Weisens vermuten, waren dem nicht würdig. Hatte sich der Unmut darüber in den vergangenen Jahrhunderten im Stillen gesteigert, gipfelte es nun in einem Kampf aller um den Stolz der jeweiligen Götter und Religionen, gleichermaßen wollte niemand Gebiete einbüßen und mehr noch Neue hinzugewinnen; nicht zuletzt lebte manche alte Feindschaft in den Gefechten erneut auf.

Zwei Tragödien suchten selbst das hylianische Königshaus, entstammend einer Blutlinie des Alten Volkes, heim, geriet seine Position dazu in Bedrängnis. Einen Sohn hatte der damalige König sowie drei Töchter – jede von ihnen für ihre Talente weit bekannt. Unter ihnen trug die Älteste den Namen Zelda und setzte sich beherzt für Verständigung und Versöhnung zwischen den Völkern ein. Durch ihren Einsatz, den Krieg zu schlichten, zog sie den Zorn einer einflussreichen, hylianischen Adelsfamilie auf sich. Längst hatte diese der Königsfamilie die Macht geneidet und witterte in den Kriegswirren die Möglichkeit, bei einem Regierungssturz die Herrschaft an sich zu reißen. Somit waren die Bestrebungen der Prinzessin ein Dorn im Auge und es wurde ihre Ermordung bewirkt. Zu ihrem Gedenken, hatte sie ihr Leben für den Frieden geopfert, nannte man in den folgenden Generationen die erstgeborene Prinzessin der Königsfamilie stets Zelda, was zum festen Brauchtum wurde.

Verblieben dem König noch zwei Töchter, sollte ihm genauso die Jüngste genommen werden. Derweil die Völker in blutigen Auseinandersetzungen miteinander rangen, stachelte der hylianische Weise sie weiter an und verfolgte eigene Ziele – er raubte die jüngste Prinzessin, die er begehrt hatte, ehelichte sie und hielt sie versteckt. Weder konnte man ihm Einhalt gebieten noch die Kriege beenden, bis ein Auserwählter, ein Held des Alten Volkes auftauchte, über den kaum mehr überliefert ist, als dass er aus jener Linie stammte und ihn der Tod der erstgeborenen Prinzessin zutiefst gequält hatte. Der Krieger, heute vergleicht man ihn mit dem Helden der Zeit, spürte den Verräter auf und besiegte ihn im Zweikampf zur Rettung der Heimat seiner Ahnen. Den Sieg bezahlte er mit dem Leben und verstarb an seinen Verletzungen, die er aus dem Duell davontrug.

Nachdem der Unheilstifter dank eines solchen Edelmuts beseitigt war, beruhigten sich die erregten Gemüter und die Völker schlossen Frieden, hatte der Krieg genug Zerstörung angerichtet, weshalb ein Fortführen kaum möglich gewesen wäre. Ferner gelang es, die geraubte Prinzessin zu befreien, aber wenig später gebar sie dem bereits besiegten Weisen eine Tochter. Zur Sühne belegte der König mithilfe seiner Magier die Blutlinie des Frevlers mit einem Fluch, der ihnen ein markantes Äußeres aufzwang, basierend auf den ihnen zu eigenen Merkmalen, und sie zur ewigen Fehde untereinander verwünschte. Darauf ersuchten die beiden Geschwister mit ihren Familien Gnade, die ihnen im Tausch für ihre Dienste gewährt wurde, und das Volk der Shiekah entstand durch die bedingte Vergebung.

Während die übrigen Weisen in Wahrheit den einstigen Fehler am Alten Volk, das ihrer Vorfahren wegen nahezu ausgelöscht worden war, erkannten, die Geschichte begruben, Besserung gelobten, die machtvolle und heilige Klinge des Kriegers aufbewahrten und künftig als Siegel zum Heiligen Reich nutzten, erzählt die Hylianische Chronik von der Einsicht ihrer eigenen Unachtsamkeit, die sie durch genannte Taten und zu Ehren des Retters tilgen wollten. Jenes Schwert des namenlosen Helden, dem von ihm nachgesagt worden war, das Böse vom Antlitz der Welt zu bannen und das den Schmieden des Altes Volkes entstammt, kennt man seither als das Masterschwert.

Damit kein Unbefugter an das göttliche Triforce gelänge, verteilten die Weisen drei Artefakte des Alten Volkes, drei Heilige Steine, als Schlüssel zum Heiligen Reich an die ersten Drei Früchte, an die Zoras, Goronen und Waldbewohner. Zudem erwählten sie ein magisches Erbstück des hylianischen Königshauses, die Okarina der Zeit, das sich aufgrund der Abstammung vom Alten Volk in deren Besitz befand, als letztes Verbindungsstück zwischen der diesseitigen Welt und dem Heiligen Reich. Ebenso nahmen sie alle Völker Hyrules in den Weisenzirkel auf, der niemanden mehr ausschließen, nur noch zu Zeiten der Bedrohung bestehen und von einem geeigneten Mitglied der achtbaren Königlichen Familie geführt werden sollte. All das sollte verhindern, dass sich derartige Vorfälle im aufblühenden Königreich wiederholten. Die vergangenen Ereignisse fanden als Umsturzkriege ihren Weg in die Geschichte, veranlassten sie eine gewaltsame Umwälzung der bisherigen Ordnungen und Reiche.